"In meinem bisherigen Leben gehe ich einen Weg, den ich als spiralförmig empfinde.
Je nach Schwerpunktsetzungen führt er einmal mehr durch historische, politologische oder ethnologische Erkenntnisbereiche.
Dann leitet er mich wieder mehr durch Bildung und Lernen in Gruppen, oder durch Heilungsprozesse des Persönlichen."
Dr. Annemarie Schweighofer-Brauer
Kontakt
Sophie-Scholl-Str. 8
46509 Xanten
02801 98 45 90
Kooperation mit Eva Verpoort
Forschungsarbeit im Bereich der Bewusstwerdung und Transformation emotionaler, leiblicher und kognitiver Muster.
Tätigkeitsschwerpunkte
Psychologische Beratung
Erwachsenenbildung, insbesondere zu den Themen Geschlechterpädagogik, Geschlechtergeschichte, Biographiearbeit, Transkulturelle Biographiearbeit
Projektarbeit im Rahmen meiner Tätigkeit für das Institut für wissenschaftliche Forschung, Bildung und Information (FBI) – europäische und österreichische Projekte; Akquise, Studien, partizipative Bildungsmethoden, Organisation, Berichte
Ausbildungen
Studium Politikwissenschaft/Geschichte Diplom
Promotion Geschichte
Lehrgang Eurofit ´96 zur Professionalisierung von Frauenprojekten (Projektmanagement)
Ausbildung zur „Botschafterin für Tiroler Agrarprodukte“ der Landeslandwirtschaftskammer Tirol und Agrarmarketing Tirol
Zertifikat und Diplom für die Grundausbildung Themenzentrierte Interaktion beim Ruth-Cohn-Institut International
Derzeit Ausbildung in Psychologischer Beratung beim Weiterbildungsinstitut Rhein-Ruhr (WIR Institut)
Veröffentlichungen – Auswahl
Schweighofer-Brauer, Annemarie (2015): Mann_, Frau_, Trans_, Inter_. Eine geschlechtergeschichtliche Perspektive.
Schweighofer-Brauer, Annemarie (2014): Biographiewerkstatt: Transkulturelle Biographiearbeit, in: Zentrum für MigrantInnen in Tirol (ZeMiT)/ Europäische Akademie Bozen (EURAC) Institut für Minderheitenrecht (Hg.): Diversity4Kids. Transkulturelle Biographiearbeit und kreatives Schreiben 2 (Interkulturellen Dialog und Vielfalt mit spielerischen, interaktiven und narrativen Methoden in der Schule lernen), Innsbruck-Bozen, S. 9/10 und 15-33;
Schweighofer-Brauer, Annemarie (2011): CrossWork: Geschlechterpädagogik überkreuz in Deutschland und Österreich. Ulrike HELMER Verlag, Sulzbach/Taunus.
Schweighofer-Brauer, Annemarie/Schroffenegger Gabriela (2009): Mein Vater war ein großer Schweiger: Erziehung und Jungenarbeit in gesellschaftlichen und historischen Bezügen. STUDIENVerlag, Innsbruck-Wien-München-Bozen.
Schweighofer-Brauer, Annemarie/ Schroffenegger, Gabriela/ Gnaiger, Andrea/ Fleischer, Eva (2002): Eigentlich lief alles nach Plan, bis ...: Biographische Texte zu freien Wissenschaftlerinnen in Österreich, Herrschaft, Erkenntnis, Lebensform. Peter Lang Verlag, Wien.
Kaller-Dietrich, Martina/ Schweighofer-Brauer, Annemarie (2001): Frauen Kochen: Kulturhistorisch-anthropologische Blicke auf Köchin, Küche und Essen,. STUDIENVerlag, Innsbruck-Wien-München-Bozen.
Schweighofer, Annemarie: (1998): Axamer Dorfleut´: Geschlechter - Generationen - Schichten: eine regionale Gesellschaftsgeschichte im 20. Jahrhundert. Österreichischer STUDIENverlag, Innsbruck-Wien.
Schweighofer, Annemarie/ Lintner, Martina (Hg.) (1997): Das Bäuerinnenbuch. Ein Handbuch rund um Haus, Garten, Feld und Familie. Edition Löwenzahn, Innsbruck.
Werlhof, Claudia von/ Schweighofer, Annemarie/ Ernst, Werner (Hg.) (1996): Herren-Los. Herrschaft, Erkenntnis, Lebensform. Peter Lang Verlag, Wien.
Erkenntnissuche
Da Grosse und Ganze
Mein Name ist Annemarie Schweighofer-Brauer. Vor vielen Jahren studierte ich an der Universität Innsbruck Politikwissenschaft und Geschichte und schloss diese Studien mit Diplom und Promotion ab.
Ich suchte Antworten auf viele Fragen, die sich vielleicht unter einige große Fragen fassen lassen:
Wie können Menschen gut zusammenleben, welche Erfahrungen gibt es damit? Woher kommen all die Zuschreibungen, Normen und Stereotypen, ungerechten Verhältnisse zwischen Geschlechtern, sozialen Schichten, Weltgegenden?
Auf der Suche nach Antworten durchforstete ich verschiedene wissenschaftliche Disziplinen, kombinierte deren Ansätze und Herangehensweisen und fühlte mich insbesondere in der biographischen Forschung bald zu Hause: Ich sprach mit Menschen über ihre Lebenserfahrungen und nahm deren Erzählungen als Grundlage meiner Erkenntnissuche. Menschen in Österreich, Spanien, den USA und Deutschland erzählten mir ihre Lebensgeschichten.
Die Gruppe
Nachdem ich begonnen hatte, meine Erkenntnisse in Lehrveranstaltungen an der Universität und in der Erwachsenenbildung weiterzugeben, wollte ich wissen:
Wie gestalte ich Bildungsarbeit im Einklang mit den Inhalten, die ich vermitteln will? Wenn ich etwa mit den Teilnehmer_innen ungerechte soziale Verhältnisse analysieren will, erscheint es nicht angebracht, diese ausschließlich frontal zu unterrichten. Ich wollte die Lernenden einladen, das zu Lernende ganzheitlich zu ergründen und ihre eigenen Erfahrungen damit zu machen.
Glücklicherweise trat die Themenzentrierte Interaktion (TZI) in meine Wahrnehmung und ich genoss die entsprechende Ausbildung – zunächst zum Zertifikat, dann zum Diplom.
"Der Mensch ist eine psycho-biologische Einheit. Er ist auch Teil des Universums. Er ist darum autonom und interdependent. Autonomie (Eigenständigkeit) wächst mit dem Bewusstsein der Interdependenz (Allverbundenheit)."
Wertschätzung
"Ehrfurcht gebührt allem Lebendigen und seinem Wachstum. Respekt vor dem Wachstum bedingt bewertende Entscheidungen. Das Humane ist wertvoll, Inhumanes ist wertbedrohend."
Grenzen erweitern
"Freie Entscheidung geschieht innerhalb bedingender innerer und äußerer Grenzen. Erweiterung dieser Grenzen ist möglich."
Ruth Cohn
In der TZI finden das Thema, um das es in einem Lern- oder Arbeitsprozess geht (ES), die Gruppe, die gemeinsam lernt oder arbeitet (WIR), die einzelnen Personen, die beteiligt sind (ICH) und die Bedingungen drum herum (GLOBE) gleichermaßen Berücksichtung. Leitungsaufgaben sind: Für die balancierte Berücksichtigung dieser Elemente zu sorgen, die Selbstleitung der Beteiligten zu fördern, konkrete Arbeitsthemen (was in der Luft liegt, womit der Prozess gerade gut weitergebracht werden könnte) zu formulieren und Arbeitsweisen dafür vorzuschlagen. Anliegen der TZI ist, lebendiges Lernen von Menschen in Gruppen zu ermöglichen und zu gestalten.
Aus der biographischen Forschung kommend, entdeckte ich weiters die Biographiearbeit für die Erwachsenenbildung. Mit der biographischen Herangehensweise lassen sich persönliche Bezüge zu den Themen finden, die anstehen. Damit lässt sich gegenseitiges Verständnis in der lernenden Gruppe erweitern, lassen sich gegenseitige Zuschreibungen und Vorbehalte hinterfragen. Außerdem ermöglichen kreative biographische Herangehensweisen neue Perspektiven auf die eigene Lebensgeschichte, eine Umgestaltung eingefahrener Erinnerungsmuster, die Hebung von Erinnerungsschätzen und die Neugestaltung problematischer Erinnerung im Hier und Jetzt – sodass sie dem gegenwärtigen Leben dienen.
Das Individuum
TZI Seminare werden sehr oft von geschulten Psychotherapeut_innen verschiedener Richtungen (Psychoanalyse, Gestalttherapie, systemische Therapie, NLP…) geleitet. Deren jeweilige Herangehensweisen flossen in ihr Leiten mit TZI ein und entfachten mein ohnehin vorhandenes Interesse an therapeutischen Prozessen vollends.
Ich wandte mich also im Verständnis der TZI verstärkt dem ICH zu, suchte und fand Unterstützung und Begleitung in der Gestalt- sowie in der Atemtherapie beim Kennenlernen meiner mich teilweise belastenden psychischen Muster.
Mir wurde deutlich, dass Denk- und Spürmuster, die einst nützlich waren, um die frühkindliche und kindliche Existenz zu sichern beim Erwachsenwerden das Lebendige, das Wachsen behindern können.
Mir wurde außerdem klar, dass eine therapeutische Begleitung hilfreich ist, um vollkommen selbstverständliche Muster erkennen und dann auch noch bearbeiten zu können. Hier wollte ich weiter lernen, um für meine wissenschaftliche Arbeit mehr psychologisches Verständnis und in meiner Bildungsarbeit mehr Spielraum zu gewinnen.
Ich begann eine Ausbildung in Psychologischer Beratung, die mit einer Ausbildung zur Gestalttherapeutin weitergehen wird.
Das Spirituelle
Dabei erlebe ich seit ich mich erinnern kann ein Verbundensein alles Lebendigen. Als im sogenannten „Heiligen Land Tirol“ schwer katholisch erzogenes Kind war mein Ansprechpartner für Freuden, Ängste und Schmerzen Jesus (während der alles sehende und weit entfernte Gottvater bei mir ständig Schuldgefühle und Ängste aktivierte).
Später interessierte ich mich für alles, was gemeinhin als esoterisch, heidnisch, parapsychologisch eingeordnet oder auch verunglimpft wird. Als mir besonders verwandt empfinde ich ein indianisches Weltverständnis, wie ich es bei klugen, weisen, charismatischen Menschen in den USA kennenlernte – spirituell und bodenständig zugleich.